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1.) Mit welchem astrologischen System arbeiten Sie?
Denn Astrologie ist nicht gleich Astrologie.
- 2.) Welchen Tierkreis verwenden Sie? Den siderischen oder den tropischen?
Auch auf die Gefahr hin, dass Ihr Astrologe schon jetzt spürbar die Geduld mit
Ihnen verliert, lassen Sie sich den Unterschied der beiden Tierkreise in Ruhe erklären.
Bei den siderischen Sternbildern handelt es sich um jene ungleich großen
Fixsterngruppen die wir Nachts am Himmel beobachten können. Einige davon stehen
entlang der Ekliptik, der scheinbaren Sonnenbahn. Diese Sternbilder werden abgesehen
von ein paar neueren Strömungen bislang nur in der indischen Astrologie verwendet.
Die klassische westliche Astrologie verwendet, wenn auch nicht von jeher, wie einige
Astrologen gerne glauben mögen, den tropischen Tierkreis. Diese Tierkreiszeichen,
alle 30º gleich groß tragen die gleichen Namen wie die siderischen, sind aber
nicht am Himmel zu sehen. Der tropische Tierkreis ist eine Art Messkreis, dessen
Ausgangspunkt der Frühlingspunkt ist. Dieser Punkt ist der Nullpunkt Widder des
astrologischen Tierkreises.
Das heißt, wenn Sie die Frage stellen: Wo am Himmel kann ich mein Sternzeichen
sehen?, müsste Ihnen Ihr Astrologe erklären, dass es eben nicht am
Himmel zu sehen ist.
- 3.) Welches oder wieviele der etwa 14 gebräuchlichsten Häusersysteme verwenden Sie?
Eine wichtige Frage, denn Sie sollten wissen, dass je nach verwendetem System
Ihr Horoskop dementsprechend anders ausfallen kann. Und bis heute konnte man sich nicht auf
ein Häusersytem einigen.
- 4.) Handelt es sich bei diesem Häusersystem um ein äquales oder inäquales System?
Äqual = alle Häuser gleich groß, inäqual = ungleich große Häuser. Sollte Ihr
Astrologe mit einer inäqualen Häuserteilung arbeiten, fragen Sie ihn, ob dieses
System weltweit verwendet werden kann. Für Sie ist dabei wichtig zu wissen, dass alle
inäqualen Häuser in extremen geographischen Breiten total versagen.
Für frühe Astrologen spielte das keine Rolle, da man annahm, dass in diesen
Gegenden Leben gar nicht möglich wäre. Heute sieht das freilich anders aus. Allein
in der Stadt Murmansk leben immerhin etwa 400.000 Menschen.
Damit werden Sie sich dann zufriedengeben müssen, denn wie man so ein Häusersystem
eigentlich berechnet, wird Ihnen kaum ein Astrologe erklären können.
- 5.) Was ist der AC oder Aszendent?
Die richtige Antwort müsste lauten: Der am Horizont aufsteigende Grad der Ekliptik,
oder der Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Horizont. Sie könnten dann auch noch nach
der Himmelsrichtung fragen. Wobei nicht Osten sondern in östlicher Richtung, die
korrekte Antwort wäre. Denn die Ekliptik steigt nur in den seltensten Fällen genau im
Osten auf.
- 6.) Was ist der MC oder Medium Coeli?
Richtige Antwort: Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Meridian.
- 7.) Haben Sie Kleinplaneten wie beispielsweise Chiron in die Horoskopdeutung miteinbezogen?
Sollte die Antwort ja lauten, dann fragen Sie nach, welche
Asteroiden in Ihrem Fall verwendet wurden, und weshalb nur diese.
Denn schließlich wurden bereits mehrere hunderttausend Kleinplaneten entdeckt und
Tausende kommen jährlich dazu.
- 8.) Enthält das Horoskop Objekte wie Lilith, Vulkan oder Transneptuner?
Wenn ja, lassen Sie sich erklären worum es sich dabei genau handelt. Denn das
sind keine real existierenden Himmelskörper.
- 9.) Wurden Fixsterne in die Berechnungen miteinbezogen?
Falls ja, fragen Sie welche und weshalb gerade diese?
Denn immerhin kann man mit freiem Auge bei guten Bedingungen rund 3000 Sterne sehen.
Und mit großen Teleskopen können wir von der Erde aus Milliarden Sterne sehen.
Besonders spannend wird es, wenn Ihr Astrologe tatsächlich eines der oben
erwähnten, nicht existierenden Objekte miteinbezieht, während er existierende und
sogar für uns sichtbare Objekte völlig ignoriert.
- 10.) Würde sich an der Interpretation meines Horoskops etwas ändern, wenn man die atmosphärische Refraktion berücksichtigen würde?
Diese bedingt, dass ein Himmelsobjekt, welches sich rein rechnerisch knapp unter dem Horizont befindet für den Beobachter dennoch sichtbar wäre.
Frühe Astrologen, auf deren Erfahrungen man gerne zurückgreift, waren allerdings auf direkte Himmelsbeobachtung angewiesen, kannten die Refraktion aber noch nicht.
- 11.) Kann man sich solch ein Horoskop auch als eine vereinfachte Himmelskarte vorstellen?
Klare Antwort müsste Nein lauten. Da es sich nicht um ein Abbild des Himmels handelt, ist es
schlichtweg unmöglich sich damit am Himmel zurechtzufinden.
- 12.) Falls Ihr Astrologe die indische Astrologie bevorzugt, fragen Sie ihn welche Ayanamsa er verwendet.
Die 3 bekanntesten sind die des Lahiri, Raman und die des Fagan-Bradley. Die
Problematik ist hier eine ähnliche wie bei den Häusern der klassischen Astrologie.
Je nach verwendeter Ayanamsa kann Ihr Horoskop anders ausfallen. Unter Ayanamsa
versteht man in Indien die Differenz oder den Längenunterschied zwischen den beiden
oben schon erwähnten Tierkreisen, also dem siderischen und dem tropischen.
ACHTUNG! Wenn Ihr Astrologe diese Fragen überzeugend beantworten kann, dann
versteht er etwas von Astrologie. Ob er etwas von der Zukunft versteht, ist eine
andere Frage!
LINKS:
ASTROLOGIE - Was Sie in Astrologiebüchern nicht finden werden
MONDPHASEN - Studien widerlegen behauptete Mondeinflüsse
Klaudia Einhorn, 15. Mai 2003